November 2021 * Umfrage zur Stärkung der Rechte der Kinder im Caritas Kinderdorf *
Am 20. November war Welttag der Kinderrechte. Der Internationale Tag der Kinderrechte, auch Weltkindertag genannt, ist der Geburtstag der UN-Kinderrechtskonvention, die 1989 verabschiedet wurde. Auf der ganzen Welt setzen sich Kinder und Erwachsene an diesem Tag ein, um auf die Bedürfnisse der Kinder und ihre Rechte aufmerksam zu machen. Dazu passt, dass das Kinderdorf in Irschenberg die dort lebenden Kinder und Jugendlichen erstmalig zu einer Betreuten-Befragung eingeladen hat.
Seit fast 30 Jahren gilt in Deutschland die Kinderechtskonvention der Vereinten Nationen. Seit langem wird diskutiert, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern. Die Forderungen dazu wurden zuletzt immer lauter. Dafür bedarf es einer Zwei-Drittel-Mehrheit im Bundestag und Bundesrat. Anfang Juni 2021 scheiterte das parlamentarische Vorhaben, da keine interfraktionelle Einigung erzielt werden konnte. Im Sondierungspapier von SPD, Grünen und FDP findet man nun die Absicht, die Kinderrechte im Grundgesetz aufzunehmen.
Die rechtliche Grundlage der Kinder und Jugendlichen im Caritas Kinderdorf Irschenberg ist im § 8 des SGB III geregelt. Demnach sind sie entsprechend ihrem Entwicklungsstand an allen sie betreffenden Entscheidungen der öffentlichen Jugendhilfe zu beteiligen. Im Kinderdorf gibt es dafür eine Reihe von Beteiligungsrechten, wie regelmäßige Gespräche in den Gruppen, die Interessensvertretung in Form eines Kinder- und Jugendparlaments und das Beschwerdemanagement.
Doch wie sieht es mit den Rechten der Mädchen und Jungen in deren konkreter Lebenssituation aus, was ist mit ihrer Zufriedenheit? Wie geht es den Kindern und Jugendlichen im Kinderdorf? Wie wohl fühlen sie sich in Irschenberg und in ihrer Wohngruppe? Was benötigen die Kinder, damit sie sich zu Hause fühlen? Diesen Themenkomplexen wollten die Verantwortlichen nachgehen und initiierten eine umfangreiche Befragung, in der es auch um Freundschaften und Beziehungen sowie um Eltern und Angehörige ging.
Die anonyme und freiwillige Umfrage wurde online durchgeführt. Teilnehmen konnten alle Kinder ab der dritten Klasse. Falls Bedarf bestand erklärten die beiden Psychologen Alina Brummer und Alexander Horzella den Kindern die Fragen und halfen bei der Bedienung des Computers. Die Beteiligung lag bei fast 100%. Die Ergebnisse der Befragung werden voraussichtlich Ende des Monats in einer Kindervollversammlung vorgestellt. Danach soll gemeinsam debattiert werden, wie es gelingt, das Zusammenleben im Kinderdorf noch besser zu machen und förderlichere Lebensbedingungen für die Kinder und Jugendlichen zu schaffen. Alina Brummer formuliert es so: „Uns ist es sehr wichtig, wie es den Mädchen und Jungen en bei uns geht. Wir möchten, dass sie sich hier wohl und sicher fühlen und sich gut entwickeln können. Dafür möchten wir ein noch besseres Gefühl bekommen und wissen, ob und wo der Schuh drückt? Nur so können wir optimale Rahmenbedingungen schaffen.“