Dankbar für ein gelungenes Aufwachsen – Caritas Kinderdorf Irschenberg

 

Dankbar für ein gelungenes Aufwachsen

Irschenberg, 23.04.2025

Wenn ein Jugendlicher sagt - wäre er nicht im Kinderdorf aufgewachsen, dann wäre er ein anderer Mensch geworden - ist das eine bedeutungsvolle Aussage.

Yosef, der zwei bis dreimal die Woche zum Kickboxen geht und 2023 Bayerischer Meister wurde, musste immer nach Miesbach ins Training gefahren werden, da kein Bus fuhr. Jetzt hat er ein Motorrad, das ihn unabhängig macht von der mangelnden Anbindung Irschenbergs an den ÖPNV.Nicht alle Kinder haben das Glück bei Eltern aufzuwachsen, die sich angemessen um sie kümmern. Diese Kinder haben von Anfang an einen Nachteil oftmals mit Folgen für ihr ganzes Leben. Ohne ausreichende Fürsorge und die richtige Unterstützung haben es viele von ihnen schwer, den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu finden.

Keinen guten Start ins Leben hatte auch Yosef. Er war noch nicht einmal ein Jahr alt, als die Behörden verfügten, dass seine Eltern nicht in der Lage sind, ausreichend für das Kleinkind zu sorgen. Zunächst kam er in ein Mutter-Kind-Heim, wechselte dann in eine andere Einrichtung, bis er mit 7 Jahren ins Caritas Kinderdorf in Irschenberg kam.

Bild: Yosef, der zwei bis dreimal die Woche zum Kickboxen geht und 2023 Bayerischer Meister wurde, musste immer nach Miesbach ins Training gefahren werden, da kein Bus fuhr. Jetzt hat er ein Motorrad, das ihn unabhängig macht von der mangelnden Anbindung Irschenbergs an den ÖPNV. (Photo Credit: Florian Lintz, bfl-relations.de)

Yosef erinnert sich an die Zeit in Haus 1 zurück: „Wir haben da jahrelang wie eine Familie zusammengelebt. Die Struktur in der Kinderdorffamilie hat mir sehr gutgetan. Ich bin ganz normal aufgewachsen, lernte Freunde kennen, konnte in den Sportverein gehen und habe Kochen gelernt.“ In der Familiengruppe Franziskus lebt der 16-jährige heute zusammen mit seiner Hausmutter Christine Ferroggiaro, deren Sohn und sechs weiteren Kindern im Alter zwischen 5 und 11 Jahren und ist froh, mit seiner Kinderdorfmutter stets eine wichtige Bezugsperson an seiner Seite zu haben. Über seine Zeit im Kinderdorf sagt er, sie gäbe ihm ein gutes Gefühl und meint rückblickend: „Ich kann mir gut vorstellen, dass ich - wäre ich nicht im Kinderdorf aufgewachsen - ein anderer Mensch geworden wäre.“ Ich bin froh, dass ich hier bin.“

Hier ist Yosef glücklich. Er ist ein selbstbewusster, höflicher Jugendlicher, der sich für andere einsetzt. Er ist Klassen- und Schulsprecher in der Mittelschule in Miesbach und engagiert sich seit drei Jahren im Kinder- und Jugendparlament im Caritas Kinderdorf, das sich für die Rechte der Betreuten einsetzt und Veranstaltungen, wie einen Kinoabend organisiert. Die Parlamentsarbeit macht ihm Spaß, weil er dort seine Fähigkeiten einbringen kann.

So geschehen auch September 2022 als das Kinder- und Jugendparlament mit dem Fahrrad von Irschenberg zum Bundestag in Berlin fuhren, um auf die mangelnde Mobilität im ländlichen Raum hinzuweisen. In der Bundeshauptstadt trafen sie die Abgeordneten Alexander Radwan und Karl Bär und diskutierten mit ihnen über den aus ihrer Sicht notwendigen Bau von mehr Radwegen. Zudem lag ihnen ein zweites Thema am Herzen. Zu diesem Zeitpunkt mussten junge Menschen, die in der stationären Kinder- und Jugendhilfe aufwachsen, noch bis zu 75 Prozent ihres Einkommens aus Ausbildung oder anderen Tätigkeiten an das Jugendamt abgeben. Das wollten sie gerne geändert haben. Kurz nach ihrer Rückkehr erfuhren die Jugendlichen zu ihrem Glück, dass das Gesetz zur Abschaffung der Kostenheranziehung bewilligt werden soll. Es trat zum 1. Januar 2023 in Kraft. Nun lohnt es sich für sie auch finanziell, eine Ausbildung oder einen Job aufzunehmen. Yosef, der seit zwei Jahren bei der Kaffeerösterei in Irschenberg jobbt, meinte dazu: „Andernfalls hätte ich auch nicht gearbeitet. Das hätte keiner.“

Hausmutter Christine schätzt seine Offenheit, seine Zuverlässigkeit und sagt: „Wenn Yosef etwas sagt, dann macht er das. Ich sehe einen jungen, einfühlsamen Mann mit viel Ausstrahlung und bin sicher, dass er seinen Weg gehen wird. In ihm stecken viele Talente. So sollte ein selbstbewusster Jugendlicher sein, er hat einen Freundes- und Bekanntenkreis, den er pflegt und muss nicht alles mitmachen, um cool zu sein.“

Ferroggiaro schätzt die guten Rahmenbedingungen im Kinderdorf: „Von dem, was hier gegeben ist, können die Kinder gut aufwachsen. Jeder, der hierherkommt, sagt eigentlich ist es doch wie zu Hause. Ein großartiges Außengelände mit Sport- und Spielplatz, gemeinsame Unternehmungen in der Freizeit. Klar wir sind auf Spenden angewiesen, um dem Sport und das Individuelle noch mehr zu fördern.“

Yosef möchte den sozial-psychologischen Zweig an der Fachoberschule in Holzkirchen besuchen. Für das Kinderdorf wünscht er sich, dass bekannt wird, dass das Kinderdorf bunter ist als viele denken und ergänzt: „Viele wissen nicht, dass die Familiengruppen hier an sich wie eine normale Familie sind mit vielen Kindern. Wenn man sich gut versteht, dann werden daraus über die Zeit auch eine Art Geschwister. Wir machen viel im Kinderdorf, gemeinsame Feste, Ausflüge und fahren zusammen in den Urlaub. Ich bin auch gerne mit Freunden unterwegs. “ Das wird für ihn jetzt noch einfacher, denn von seinem Lohn leistete er sich gerade ein Motorrad. Für ihn hat sich die Arbeit dank der Abschaffung des Gesetzes gelohnt.


Kontakt:
Caritas Kinderdorf Irschenberg Florian Lintz
Miesbacher Str. 22 D-83737 Irschenberg Tel.: 08062 9089-10
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Web: kinderdorf.de
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