Das Leben gestalten, statt ums Überleben zu kämpfen – Caritas Kinderdorf Irschenberg

 

Das Leben gestalten, statt ums Überleben zu kämpfen ***


Pressemitteilung

Irschenberg, 12.08.25

Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA)Seit Mai 2025 gibt es im Caritas Kinderdorf Irschenberg eine Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer (UMA). Dort leben derzeit fünf Jugendliche im Alter zwischen 16 und 18 Jahren aus Afghanistan, Gambia und Somalia, die von zwei pädagogischen Fachkräften betreut werden. Es gibt noch Platz für zwei weitere Minderjährige.

Dass die Zuwanderung die Gesellschaft beschäftigt und in ihr Bedenken hervorruft, kann Dorfleiterin Pia Klapos verstehen. Dennoch ist sie überzeugt: „Wenn die Geflüchteten bei uns sind, dann müssen wir uns im Rahmen eines gesamtgesellschaftlichen Auftrags anständig um sie kümmern. Sie haben zum Teil sehr anstrengende und belastende Fluchtgeschichten im Gepäck. Die Jugendlichen wollen bei uns etwas lernen und etwas leisten. Und wir können sie als ausgebildete Fachkräfte später in Deutschland gut brauchen.“ Das große Glück der Jugendlichen ist es aus ihrer Sicht, dass sie nicht in einer Asylunterkunft, sondern im Kinderdorf untergebracht sind: „Bei uns werden sie noch als Kinder gesehen und als solche betreut. Hier ist jemand für sie da, der sie wie in einer Familie engmaschig betreut“.

Bild: Dorfleiterin Pia Klapos, Teamleiter Björn Wenz und Gemeindepädagogin Jutta Reuner in der Wohngruppe für unbegleitete minderjährige Ausländer im Caritas Kinderdorf Irschenberg. 
Photo Credit: Florian Lintz, bfl-relations.de

Wie Jutta Reuner. Sie ist Diplom-Gemeindepädagogin und betreut mit einer Kollegin die fünf während der Woche nach der Schule und das mit großer Leidenschaft: „Es macht viel Sinn, dass die Jugendlichen bei uns leben können. Sie mussten auf ihrer Flucht aus ihren Herkunftsländern viel ertragen: Sie musste sich um alles kümmern und unglaublich schnell erwachsen werden, obwohl sie es noch gar nicht waren. Hier finden sie eine entspannte Situation, wo sie loslassen und zur Ruhe kommen können. Hier geht es nicht mehr um Existenzsicherung, hier sind sie behütet und lernen trotzdem selbständig zu sein, aber anders, nicht mehr mit diesem Druck. Hier geht es nicht mehr ums Überleben, sondern ums Leben gestalten.“

Wie A., der als Kind den Regimewechsel in Afghanistan erlebte, mit seiner Familie in den Iran floh und von dort mehrmals allein wieder nach Afghanistan abgeschoben wurde. Darauf hat die Familie entschieden, auch weil es für sie im Iran keine Perspektiven gibt, dass er es in Europa besser haben würde. Allein ist er zu Fuß geflohen. Da sich die Familie keinen Schleuser leisten konnte, hat er auf seinem Weg in die Türkei, dann in Griechenland immer wieder gearbeitet. Über die Balkanstaaten und die Schweiz ist er schließlich nach Deutschland gekommen. Das war im November 2024. Seitdem hat er so gut Deutsch gelernt, dass er einen Job in den Sommerferien gefunden hat.

Den Verantwortlichen in der Irschenberger Jugendhilfeeinrichtung ist es wichtig, dass die UMAs genauso behandelt werden und die gleichen Chancen bekommen wie die anderen Mädchen und Jungen im Caritas Kinderdorf. Bei allen stehen individuelle Hilfsangebote mit den Zielen der gesellschaftlichen, sozialen Integration und beruflichen Bildung sowie ihre Verselbstständigung im Vordergrund.

Bei der Aufnahme der UMAs wird sehr darauf geachtet, dass gemeinsam mit den Jugendämtern in Miesbach und Rosenheim entschieden wird, welche Jugendliche ins Kinderdorf passen. „Ganz wichtig ist, dass die Jugendlichen sich bewusst entscheiden, zu uns zu kommen und sich integrieren möchten“, sagt Teamleiter Björn Wenz.

Alle besuchen die Integrationsklasse in Miesbach. Zusätzlich werden sie in der Wohngruppe während der Woche in ihrer Sprachentwicklung und in lebenspraktischen Bereichen gefördert. Zur Alltagsstruktur gehören die Unterstützung beim Einkaufen, wo finde ich was, beim Erlernen hauswirtschaftlicher Tätigkeiten und beim Kennenlernen der deutschen Kultur und Gewohnheiten sowie beim Umgang mit Behörden. „Da haben sie wirklich Glück, dass sie im Kinderdorf wohnen, denn das bringen wir auch den anderen Mädchen und Jungen bei. Zudem können sie gemeinsam mit den anderen an Ausflügen und Veranstaltungen teilnehmen. Das fördert die Integration“, weiß der Diplom-Sozialpädagoge Wenz, der seit 21 Jahren im Kinderdorf arbeitet.

Noch könnte er zwei unbegleitete minderjährige Ausländer aufnehmen, doch zuvor muss er eine offene Stelle mit einer pädagogischen Fachkraft besetzen, die wie er dieses sinnvolle Arbeitsfeld zu schätzen weiß.

Die Jugendlichen können bis zum Alter von 21 Jahren im Kinderdorf bleiben, es sei denn, sie möchten eher ausziehen, sobald sie eine Ausbildung gefunden haben. Dann bekommt sie Unterstützung bei der Wohnungssuche oder ziehen in eine betreute Wohngruppe oder das betreute Einzelwohnen. Wohnformen, die allen Betreuten im Caritas Kinderdorf zur Verfügung stehen.

 

Kontakt:
Caritas Kinderdorf Irschenberg Florian Lintz
Miesbacher Str. 22
D-83737 Irschenberg Tel.: 08062 9089-10
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.
Web: kinderdorf.de
Facebook: facebook.com/Caritas.Kinderdorf.Irschenberg Twitter: twitter.com/CaritasKiDo
Instagram: instagram.com/Caritas_Kinderdorf

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kinderdorf@caritasmuenchen.org

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