Bundesfreiwilligendienst - Engagement fürs Allgemeinwohl – Caritas Kinderdorf Irschenberg

Engagement fürs Allgemeinwohl, das ankommt ***



Bundesfreiwilligendienst

Pressemeldung
Text und Bild: F. Lintz, bfl-relations

Lena Büllesbach aus Kolbermoor arbeitet seit einem halben Jahr als Sozialpädagogin in einer Kinderdorffamilie im Caritas Kinderdorf Irschenberg. Nach ihrem Abitur war ihr nicht genau klar, welchen beruflichen Weg sie einschlagen soll. Geholfen hat ihr bei ihrer Entscheidungsfindung der Bundesfreiwilligendienst, bei dem sie auch wichtige Lebenserfahrung sammelte.

Zum Bild: Die Sozialpädagoginnen Sara Lang und Lena Büllesbach (v.l.) mit den zwei kleinesten Schützlingen von insgesamt neun Mädchen und Jungen, die im Haus 11 des Caritas Kinderdorfs in Irschenberg ein neues Zuhause gefunden haben. 

Für den Freiwilligendienst im Caritas Kinderdorf Irschenberg hat sie sich nach dem Abitur 2017 entschieden, um für sich Klarheit zu bekommen, ob sie Grundschullehramt oder soziale Arbeit studieren soll. Eine Freundin hatte sie auf die Möglichkeit und das Caritas Kinderdorf Irschenberg aufmerksam gemacht. Bei ihrem 12-monatigen Bundesfreiwilligendienst unterstützte sie zusammen mit zwei weiteren Freiwilligen neben den Teams in den Kinderdorffamilien auch die Hausmeisterei. Besonders gefallen hat ihr während der Zeit der abwechslungsreiche Tagesablauf. „Das war super, total cool. Wir waren drei Mädels, alle fertig mit der Schule und in der Findungs- und Orientierungsphase. Vormittags habe ich, während die Kinder in der Schule oder im Kindergarten waren, beim Hausmeister gearbeitet. Dabei habe ich viel fürs praktische Leben gelernt. Das schadet nicht, wenn man auszieht und selbständig wird,“ erinnert sich die heute 25-Jährige. Außerdem lernte sie durch ihre Arbeit alle Abteilungen des Kinderdorfs und alle Kinderdorffamilien kennen.

Ab Mittag hat sie eine Wohngruppe unterstützt und fand es spannend, dort mit den Lebensgeschichten der Kinder in Berührung zu kommen. Rückblickend meinte Lena Büllesbach: „Das war schon sehr prägend, zu erleben welche Schicksale es gibt, wenn man selbst aus einer intakten Familie kommt. Darum finde ich es so schön, dass es das Konzept Kinderdorf gibt und es hier so familiär ist.“

Profitiert hat sie nach eigener Aussage auch von den Seminarbildungswochen des Freiwilligendiensts des Caritasverbands München-Freising e.V. in Schliersee, bei denen sie mit anderen Bufdis zusammengekommen ist. Dabei habe sie viele Leute kennengelernt, die vor ähnlichen Herausforderungen standen und in anderen anspruchsvollen Berufsfeldern Dienst leisteten. Der Austausch untereinander, interessante Gastvorträge z.B. über psychische Krankheiten, soziale Gruppenarbeiten und Lernmethoden z.T. Soziale Arbeit rundeten ihren einjährigen Dienst ab.

Danach war für sie klar, dass sie Soziale Arbeit studieren möchte. In Landshut machte sie ihren Bachelor in Sozialer Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe. Im Anschluss sammelte Lena Büllesbach erste berufliche Erfahrung im Kreisjugendamt in Rosenheim, bevor sie November 2023 an ihre alte Wirkungsstätte in Irschenberg zurückkehrte. Heute arbeitet die Sozialpädagogin in Haus 11 im Gruppen- und Schichtdienst. In der Wohngruppe leben neun Kinder und Jugendlichen zusammen im Alter zwischen 2 und 20 Jahren. Und da ist sie jetzt selbst froh, wenn sie dort Unterstützung von Bundesfreiwilligendienstleistenden oder Praktikantinnen bekommt. Die stellen für die Arbeit in den Kinderdorffamilien nämlich eine große Erleichterung dar, damit die pädagogischen Fachkräfte den unterschiedlichen Bedürfnissen der Kinder noch besser gerecht werden können.

Das Kinderdorf profitiert stark vom Engagement der Freiwilligen, das weiß Verwaltungsleiter Hannes Klapos am besten, dem es deshalb sehr wichtig ist, dass es so weitergeht. Denn die Aussetzung des Wehrdienstes und damit auch des Zivildienstes ist nach wie vor eine große Herausforderung für die Verantwortlichen im Kinderdorf. Hannes Klapos äußerte sich dazu so:
„In unserem Fall konnte der Bundesfreiwilligendienst die Folgen der Aussetzung des Zivildienstes nur zum Teil kompensieren. Positiv ist allerdings hervorzuheben, dass heute die Motivation der Freiwilligen deutlich höher ist als damals bei den Zivildienstleistenden.“

Neben Motivation ist es von Vorteil, wenn die Kandidaten einen Führschein mitbringen. Ansonsten ist der Bundesfreiwilligendienst ein Angebot an Frauen und Männer jeden Alters, sich außerhalb von Beruf und Schule für das Allgemeinwohl zu engagieren. In der Jugendhilfeeinrichtung erwartet die Bundesfreiwilligendienstleistenden ein abwechslungsreiches Arbeits- und Lernfeld, pädagogische Begleitung, großzügiges Taschengeld sowie ein Verpflegungs- und Unterkunftszuschuss. Auch für Unterkunft kann gegebenenfalls gesorgt werden. In der Regel dauert der Bundesfreiwilligendienst zwölf, höchstens 18 Monate. Im Bundesfreiwilligendienst kann sich jeder engagieren, der die Pflichtschulzeit erfüllt hat und wertvolle Arbeits- und Lebenserfahrung sammeln möchte. Gerade jüngere Freiwillige erwerben und vertiefen ihre persönlichen und sozialen Kompetenzen. Eine Altersgrenze nach oben gibt es nicht, so können auch Ältere ihr berufliches Wissen, Können sowie ihre Erfahrung einbringen. So hofft die Kinderdorfgemeinschaft, dass die tragende Säule der Hilfe durch Freiwillige auch in Zukunft stabil steht.

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